Blogbeitrag in Allgemein
Landarztquote in Hessen
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Landarztquote in Hessen
Landarztquote in Hessen: „Die Regierung setzt auf Quoten“. Ende September hat Hessens Gesundheitsminister Kai Klose einen Gesetzesentwurf in den Landtag eingebracht. Also wieder ein Land, dass die Landarztquote als probates Mittel für den Versorgungsengpass in den ländlichen Regionen sieht. „Gesundheit darf nicht vom Wohnort abhängen. Deshalb kümmert sich die Landesregierung intensiv um die flächendeckende und gute medizinische Versorgung auch auf dem Land. Mit der Einführung der LandärztInnenquote kommt nun ein weiterer wichtiger Baustein hinzu.“, so Klose.
Hiermit nimmt also das Land Hessen Änderungen an den Zugängen zum Medizinstudium vor. Mit diesem Entwurf sollen BewerberInnen, die später im öffentlichen Gesundheitsdienst oder in der hausärztlichen Versorgung auf dem Land arbeiten wollen, Vorteile bei der Vergabe der begehrten Studienplätze haben.
Wer kommt in die Landarztquote in Hessen?
Momentan gebe es pro Jahr etwa 1000 neue Medizinstudierende. Die Pläne der Landesregierung sehen wohl vor, dass sich davon 65 Studierende für die ländliche Versorgung und 13 für den öffentlichen Gesundheitsdienst verpflichten können. Bei der Vergabe soll dann nicht, wie bisher gewohnt, die Durchschnittsnote des Abiturs ausschlaggebend sein. Vielmehr solle es um die fachspezifische Eignung und die Erfahrung aus einem Gesundheitsberuf oder aus ehrenamtlichen Tätigkeiten sein.
Anfang 2021 haben wir bereits in einem längeren Essay unsere Meinung zum Thema Landarztquote zusammengefasst. Damals war der Startschuss unserer internen Diskussion, dass sich das Land Baden-Württemberg auf diesen Weg begeben hat. Hier werden Vor- und Nachteile der Landarztquote bereits hinlänglich diskutiert. Was machen wir, bis sich die Quote auswirkt -etwa 10-15 Jahre von jetzt an? Was passiert mit den Studierenden, die ggf. eher für die Forschung, weniger aber für die hausärztliche Versorgung gemacht sind? Wie geht man mit den jungen Ärzten um, die nur im ländlichen Bereich bleiben, weil Sie dazu per Vertrag verpflichtet sind, nicht aber aus Leidenschaft? Könnte, gerade durch den letzten Punkt, die landärztliche Versorgung nicht nachhaltig zu Schaden kommen? Es bringt auch landespolitisch nur wenig, wenn die Kommunalpolitik gewohnt langsam und ideenlos die Monate ins Land streichen lässt.
Kritik kommt von der Landesärztekammer Hessen
Laut Dr. med. Edgar Pinkowski, Präsident der Landesärztekammer Hessen, begrüßt zwar die Initiative des Gesetzgebers, hat aber mit der konkreten Umsetzung einige Probleme: „Eine auf die Zukunft ausgerichtete Verpflichtung, wie sie der Gesetzentwurf vorsieht, darf jedoch nicht daraus werden. Diese schränkt die Freiheit des Einzelnen ein und lässt sich nicht mit der Lebenswirklichkeit in Einklang bringen“.
Auch wenn man über diesen offensichtlichen Fehler hinweg sieht, reichen die 7,8% Landarztquote (1,3% für das öffentliche Gesundheitswesen und 6,5% für Hausärzte und Kinder-/Jugendärzte) nicht aus. Politisch ist Hessen mit dieser Quote allerdings über dem Durchschnitt von 6,8%, die die bisherigen Bundesländer mit Landarztquote eingeführt haben (NRW, Bayern, BW, Niedersachsen, MV, RP, Saarland und Sachsen-Anhalt). Hier zeigt sich, dass die wichtigste Gruppe – nämlich die Ärzte selbst – mit ihrer Fachexpertise nicht miteinbezogen werden.
Es bleibt also spannend. Fest steht, dass eine richtig gemachte Quote das Problem des LandärztInnenmangels langfristig lösen könnte. Nur scheinen die aktuellen Lösungen nicht bis in die letzte Konsequenz durchdacht zu sein.
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